Kunst parallel zur Natur. Das Motto von Museum Insel Hombroich, entstanden in Anlehnung an eine Äußerung von Paul Cézanne, Kunst sei eine Harmonie parallel zur Natur, kennzeichnet den Entwurf eines musealen und landschaftlichen Idealraums. Zur Präsentation einer bedeutenden Kunstsammlung entwickelte ihn der Sammler Karl-Heinrich Müller gemeinsam mit den Künstlern Gotthard Graubner (Sammlungsinstallation) und Erwin Heerich (begehbare Skulpturen) sowie dem Landschaftsplaner Bernhard Korte (Landschaft).
Das 1987 eröffnete Museum Insel Hombroich umfasst ein Landschaftsschutzareal von 21 ha und ist ein reines Tageslichtmuseum mit zehn begehbaren, teils als
Ausstellungsgebäude genutzten Skulpturen. Um Kunst und Natur sinnlich erfahrbar zu machen, wird neben künstlicher Beleuchtung auf Beschilderungen, Bildlegenden, Absperrungen etc. sowie jegliche
Didaktik verzichtet.
Eine zentrale Motivation für die Aktivitäten von Karl-Heinrich Müller in Hombroich war stets der Gedanke der Gabe, der Grosszügigkeit.
Jeder Mensch ist Gast. Im Museum Insel Hombroich sollte seine Privatsammlung einer breiten
Öffentlichkeit die individuelle Begegnung mit der Kunst ermöglichen. Und mit der weitläufigen Park- und Kulturlandschaft sollte den Menschen dafür ein Ort der Ruhe, der Konzentration und der
natürlichen Ordnung gegeben werden. Mit der langjährigen Unterstützung einzelner Künstler:innen engagierte er sich umfassend für die enge Verbindung von Produktion und Leben.
Aber auch das leibliche Wohl gehörte zu den Dingen, die ihm am Herzen lagen, und so verankerte er das Thema Gastlichkeit fest in seinem Nachlass. Die Besuchenden des Museums sollen
sich in der Cafeteria willkommen fühlen, sich kostenfrei an einem einfachen, wunderbaren Mahl stärken und ins Gespräch kommen können. Es ist ein Geschenk an die Besuchenden, stets
mit Sorgfalt aus dem Angebot der Saison ausgewählt, mitunter überraschend und mit lokalen Lieferanten und unter ökologischen Gesichtspunkten zusammengestellt. Eine grossartige
Geste.
Dass es „die Insel“ gibt, ist ein Wunder. Was hier geschieht, war nicht vorauszusehen, ist deswegen auch nicht leicht zu beschreiben und zu fassen.
Walter Biemel
Die Insel Hombroich wird gepflegt, als ob sie nicht gepflegt wird.
Bernhard Korte
Auf dem Areal von Museum Insel Hombroich realisierte der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte eine Ideallandschaft, welche Topografie und Geschichte des Ortes ebenso
berücksichtigt wie die Vision Kunst parallel zur Natur. Kernstück ist die historische Insel Hombroich, ein zur Zeit seines Erwerbs 1982 seit langem aufgegebener Park aus dem frühen
19. Jahrhundert zwischen den Flussarmen der Erft.
Zu seiner Neukonzeption wurden prähistorische Pflanzenbestände erschlossen und ebenso wie exotische Pflanzen des alten Parks einbezogen. Bald hinzugekauftes angrenzendes Ackerland wurde zu einer
Auenlandschaft gestaltet. Das gesamte Gelände modellieren vorhandene Geländestufen sowie frühere Flussverläufe.
Für mich ist Hombroich nicht allein der Bau eines Museums, sondern der Versuch, eine neue Lebensform zu finden, mit allen Gedanken und Dingen, die man bisher fast als verrufen in der Gesellschaft sehen könnte.
Karl-Heinrich Müller (1936–2007), Museums- und Stiftungsgründer
Hombroich ist Museum und Künstlerstätte, Landschaft und Ort für Architektur sowie für Ereignisse der Kunst, Literatur, Philosophie und Musik.
Als steter „offener Versuch“ angelegt und entstanden aus dem persönlichen Engagement von privaten Sammlern und Hombroich dauerhaft verbundenen Künstlern, entfaltete die 1997 gegründete Stiftung
Insel Hombroich mit dem Museum Insel Hombroich, der Raketenstation Hombroich und dem Kirkeby-Feld einen Kulturraum, den selbstständige Partner erweitern und bereichern: Die Langen Foundation, die
Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung sowie das Feld-Haus – Museum für populäre Druckgrafik. Stiftung Insel Hombroich und Partner-Institutionen tragen mit der Einrichtung von Ausstellungen,
Symposien und Konzerten auf jeweils eigene Art zur Entwicklung im Kulturraum Hombroich bei.
Museum Insel Hombroich, Winkel 2, 41472 Neuss
April-September täglich geöffnet 10-19h.
Oktober-März täglich geöffnet 10-17h.
Photos © Museum Insel Hombroich & © stephaniejancke
Kommentar schreiben